Was ist ein Infrarot Thermometer?
Ein Infrarot Thermometer (auch Pyromoter genannt) gehört zu den Berührungslosen digitalen Messgeräten. Mit ihm ist es möglich kontaktlos Temperaturen in einem Messbereich zwischen -50°C bis ca. 4000°C zu erfassen. Mit einem Laserstrahl wird das zu messende Objekt anvisiert und die gemessene Oberflächentemperatur direkt angezeigt.
Dadurch ist die Handhabung sehr einfach und gefahrlos. Da beim messen eine gewisse Entfernung zum Objekt besteht, können Sie schnell Temperaturen an bewegten Teilen erfassen. Infrarot Thermometer haben einen großen Einsatzbereich. Sowohl im Haushalt als Fieberthermometer als auch in der Industrie sind sie eine große Hilfe.
Wie funktioniert ein Infrarot Thermometer?
Jeder Gegenstand gibt eine, für das menschliche Auge unsichtbare, elektromagnetische Strahlung ab. Der Infrarote Anteil wird zur Temperaturmessung verwendet. Diese Strahlung durchdringt die Atmosphäre und wird mittels einer Optik fokussiert. Sie trifft dann auf einen Sensor der passend zur Strahlung ein elektrisches Signal erzeugt. Dieses Signal wird in der Elektronik verarbeitet und dann auf einem Display als Temperatur angezeigt. Da verschiedene Körper auch eine andere Strahlung abgeben müssen Sie den Emmissionsgrad beachten.
Was ist der Emmissionsgrad?
Es gibt heiße Objekte, denen Sie die Temperatur nicht ansehen können, da sie nahezu keine Wärme abstrahlen. z.B. die heiße Kaffeekanne am Frühstückstisch. Erst wenn Sie diese berühren merken Sie wie heiß die Kanne ist. Das zeigt dass eine kontaktlose, optische Temperaturmessung auf jeden Fall die Strahlungseigenschaften der Oberfläche beachten muss.
Die Geräte werden von Hersteller kalibriert, und zwar an einem so genannten schwarzen Strahler. Dieser schwarze Strahler (idealisierte thermische Strahlungsquelle) gibt die maximal mögliche Strahlung ab. Reale Körper werfen jedoch immer nur einen Teil der Strahlung zurück. Das Verhältnis der von einer beliebigen Oberfläche abgegebenen Strahlung zu der eines schwarzen Strahlers ist der Emissionsgrad der Oberfläche. (100% Strahlung / Emmissionsgrad ε = 1)
Bei Messgeräten können Sie in der Regel aus voreingestellten Emissionsgraden auswählen. Hier eine Auswahl aus der Bedienungsanleitung vom Bosch PTD 1:
Hoher Emissionsgrad: 0,95
Beton (trocken), Ziegel rot, (rau), Sandstein (rau), Marmor, Dachpappe, Stuck (rau), Mörtel, Gips, Parkett (matt), Laminat, PVC, Teppich, Tapete (gemustert), Fliesen (matt), Glas, Aluminium (eloxiert), Emaille, Holz, Gummi, Eis
Mittlerer Emissionsgrad: 0,85
Granit, Pflasterstein, Faserplatte, Tapete (leicht gemustert), Lack (dunkel), Metall (matt), Keramik, Leder
Niedriger Emissionsgrad: 0,75
Porzellan (weiß), Lack (hell), Kork, Baumwolle
Was sind die Vor- und Nachteile?
Vorteile eines Infrarot Thermometers:
- Kontaktlose, schnelle Messung
- Einfache Messung, selbst bei sich bewegenden Objekten oder schwer erreichbaren stellen
- zuverlässige Temperaturmessung und kostengünstige Technologie
Nachteile von Infrarot Thermometern
- Sie müssen den Emissionsgrad der Messobjekte beachten (bei Fieberthermometern ist dieser bereits voreingestellt.
- In Kühler Umgebung braucht das Thermometer eine gewisse Angleichzeit
- Das Messobjekt sollte größer sein als der Messfleck des Thermometers
Anwendungsgebiete für Infrarot Thermometer
Körpertemperatur überprüfen und Fieber feststellen
Im Haushalt werden Infrarot Thermometer meistens als Fieberthermometer eingesetzt. Damit können Sie schnell feststellen ob jemand Fieber hat oder nicht. Messen Sie die Temperatur dabei am besten auf der Stirn und beachten Sie dabei dass die Körperkerntemperatur höher liegen kann und Sie nur die Oberflächentemperatur messen.
Temperaturen von Speisen überprüfen
Beim zubereiten von Speisen z.B. Babynahrung. Wenn Sie das Gläschen im Wasserbad erwärmen ist es ihnen möglich die Temperatur von 70°C (Empfehlung von Hipp) nicht zu überschreiten. Sie können nach dem erhitzen direkt feststellen ob die Temperatur der Speise in Ordnung ist.
Einen guten Tee sollten Sie nicht zu heiß trinken. Temperaturen zwischen 60°C-65°C sind ideal. Mit einem einfachen Infrarot Thermometer ist das für Sie kein Problem mehr.
Schimmel vorbeugen durch feststellen kalter Stellen
Schimmel entsteht wenn feuchte Luft auf kalte Oberflächen trifft. Dazu reicht es aus, wenn die relative Luftfeuchtigkeit im Raum über 65% ist. Anfällig für Schimmel sind sogenannte „Wämebrücken“. Das sind die Teile eines Gebäudes durch die schneller die Wärme nach außen transportiert wird als durch andere. Dies sind meist Fensterlaibungen, Rolladenkästen, Balkone. Spüren Sie diese Wärmebrücken mit einem Infrarot Thermometer auf. Durch einen vergleich mit den benachbarten Bauteilen sind diese schnell gefunden.
Abhilfe können Sie z.B. durch Isolierung von Rolladekästen oder dem Abdichten von Fenstern schaffen. Achten Sie darauf dass das Messfeld des Thermometers kleiner ist als das Objekt welches Sie messen möchten, weil sonst Messfehler und falsche Ergebnisse entstehen. Dazu müssen Sie evtl. näher an das Objekt.
Sonstiger Haushalt
Wenn Sie einmal so ein Thermometer besitzen, werden Ihnen viele Möglichkeiten einfallen. Im Garten können Sie schnell die Pooltemperatur überprüfen. Bei Heizkörpern können Sie feststellen ob er überall gleich warm wird.
Wer Technik liebt kann aber auch seinen PC auf zu heiße Stellen überprüfen (siehe Bild) und seine Kühlung optimieren. Auch am Auto gibt es viele Möglichkeiten ein Infraot Thermometer einzusetzen.
Wie sie merken, gibt es eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten. In keinem Haushalt sollte ein Infrarot Thermometer fehlen.
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